Wir wurden im Jahr 2000 eher zufällig auf die Existenz und Angebote des Vereins aufmerksam. Anfang September 2000 kamen wir mit unserer Tochter Natalie aufgrund einer MRT-Untersuchung auf die Station Kinder 1 der Uniklinik Halle. Die ersten Nächte konnte ich als Mutter von Natalie noch mit im Zimmer übernachten, was aber nach der erforderlichen Operation nicht mehr möglich war. Durch ein Gespräch mit einer Krankenschwester der Station wurde ich auf die Übernachtungsmöglichkeit im Vereinshaus aufmerksam.
Dadurch bezog ich ein Zimmer im Haus des Fördervereins und der Förderverein zog langsam auch in unser weiteres Leben ein. In den ersten Tagen war es nur wichtig eine Übernachtungsmöglichkeit in Kliniknähe zu haben, um so viel wie möglich Zeit bei unserer Tochter zu verbringen und abends einen Rückzugsort zu haben, wo wir uns als Eltern über den aktuellen Behandlungsstand und die weiteren Optionen ungestört unterhalten konnten.
Unsere Tochter musste bis Mitte Oktober auf der Station bleiben, da der Heilungsverlauf nach der Operation nicht komplikationslos verlief.
In diesen Wochen wurde der Rückzugsort im Verein immer wichtiger für uns. Man konnte mit anderen Eltern ins Gespräch kommen und hatte kleine Pausen vom doch recht anstrengenden Klinikalltag. Durch das wöchentliche Elternessen lernte ich verschiedene Mitarbeiter des Vereins kennen. Jeder hatte ein offenes Ohr für die „Hilflosigkeit“ in dieser Situation. Einfach seine großen Sorgen und Nöte mitteilen zu können, war schon unglaublich erleichternd.
Auch wenn unsere Tochter im ersten Behandlungszyklus die Spielangebote im Elternhaus nicht nutzen konnte, nahm sie, soweit es die Behandlung zuließ, die Angebote auf der Station gern an. Auf den Musiktherapeuten freute sie sich sehr, da sie vorher schon gern in unserer Musikschule am „Musikgarten“ teilnahm.
Einige Monate später musste sie sich aufgrund eines Rezidives einer Chemotherapie unterziehen. Als der Heilungsverlauf in diesem 2. Behandlungsblock es möglich machte, freute sich Natalie schon früh beim Frühstück, dass sie am Nachmittag die Station auch mal verlassen konnte. An diesen Tagen nutzte sie im Vereinshaus die Möglichkeit ungestört vom Behandlungsalltag mit anderen Kindern zu spielen und zu basteln.
Im Vereinshaus nahm ich wieder die Geprächsangebote sowohl mit anderen Eltern, als auch mit Mitarbeitern des Vereins wahr. Den Aufenthalt dort empfand ich als kleine Auszeit zum Klinikalltag. Inzwischen wurden wir auch Mitglieder im Verein.
Während der notwendigen Bestrahlung unserer Tochter, nun war sie schon 5 Jahre alt, konnte sie die inzwischen auch ausgeweiteten Angebote fast täglich nutzen und auch viel Kraft für diesen Behandlungsabschnitt tanken.
Durch die vielen kleinen und auch größeren Hilfen des Vereins konnten wir die schwierige Situation viel besser meistern. Dabei half uns auch der Erfahrungsaustausch mit den anderen Eltern.
Auch unsere Tochter „vergaß“ im Spielzimmer oder bei den Angeboten auf der Station für kurze Zeit die Notwendigkeit ihrer stationären Behandlung und erlebte viele schöne Momente durch das hohe Engagement der Mitarbeiter des Vereins.
Aber auch in den Folgejahren nutzten wir die vielfältigen angebotenen Möglichkeiten des Fördervereins, wie die Elterntreffen oder die Weihnachtsveranstaltungen im Krokoseum. Vor einigen Jahren beteiligte sich unsere Tochter Natalie an der Gründung und Aufrechterhaltung einer Jugendgruppe, was aber durch ihren berufsbedingten Wegzug nach Frankfurt Oder nicht mehr möglich ist.
Viele Grüße
Ramona Sauerland, Natalie Sauerland, Nikola Sauerland und Ingolf Leske